Meine Route startete im Süden der Stadt Liège. Sie verlief „über Land“, ich habe ganz bewusst auf Autobahnstrecken und zumeist auf neuere Umgehungsstraßen bzw. Schnellstraßen verzichtet. Somit ergab sich ein nicht ganz logischer Streckenverlauf. Im eigentlichen Sinne stellte die Route bzw. Strecke einen komfortablen Streifen zwischen Liège und Saarbrücken da, der es ermöglichte auch Aufnahmen abseits eines logischen Verlaufs zu machen. Teilweise fuhr ich durch für mich absolut unbekanntes Terrain. Eine Recherche zum Weg hat es im Sinne der Erstellung der Aufnahmen nicht gegeben. Natürlich waren Planungen bzgl. Dauer, Entfernung, Zeitraum erforderlich.
Da die geplante Strecke ca. 350 km lang und deshalb in einer Nacht nicht durchführbar war, teilte ich sie ich in mehrere Abschnitte, dessen Ausgangspunkt ich von Zuhause im Nordwesten Luxemburgs aus ansteuerte. Daher sind die Aufnahmen in den einzelnen Abschnitten nicht in chronologischer Reihenfolge entstanden. Die ersten Aufnahmen machte ich im März 2019, die folgenden im Herbst / Winter 2019 / 20. Bedingt durch die Maßnahmen zur COVID-19 Pandemie verzögerte sich alles im Frühjahr 2020 und verschob sich in den Sommer. Das brachte natürlich kürzere Dunkelphasen in der Nacht mit sich.
Die Motivauswahl wurde in Fahrtrichtung, also von Liège nach Saarbrücken, eingeleitet. D.h., ich ließ mich zu einem Halt dadurch inspirieren, von dem was ich in Fahrtrichtung sah. Der größte Teil der Aufnahmen wurde auch in diese Richtung „geschossen“, wobei nicht auszuschließen ist, dass ich die Kamera auch in entgegengesetzter Richtung positionierte, wenn sich nach dem Halt eine interessante Sichtweise ergab. Eine Motivauswahl durch den Rückspiegel gab es nicht.
Ich habe weitestgehend darauf verzichtet, bewusst touristische Orte anzufahren bzw. dort Aufnahmen zu machen. Dennoch habe ich nicht darauf verzichtet, wenn meine Route zufällig durch solche Orte verlief und sie mir aussagekräftig für die Region erschienen. Die Aufnahmen der nächtlichen M10 „Wolverine“ Panzer oberhalb der Stadt La Roche-en-Ardenne und vor dem lothringischen Ort Veckring entstanden deshalb, weil die „Woverines“ sowie die „Shermans“ (und anderes Kriegsgerät) in der Großregion nicht selten in den Orten zu finden sind und an die Befreiung erinnern. Ansonsten habe ich Kriegsdenkmäler wie z.B. auf dem Mardasson-Hügel bei Bastogne gemieden.
Ausgeschlossen hatte ich während dieser Reise ebenfalls innerstädtische Aufnahmen in Liège, Luxemburg, Metz, Saarlouis und Saarbrücken, da die Vorgabe war, „über Land“ zu fotografieren. Aufnahmen, die die Veränderung des Landlebens zum städtischen Bereich einleiteten, habe ich trotzdem gemacht (Ausfahrt Liège, Berelange Einfallstraße in die Stadt Luxemburg, Am Ludwigsberg Saarbrücken).
Da Nachts bekanntlich alle Katzen grau sind, d.h. das menschliche Auge mit zunehmender Dunkelheit immer farbblinder wird, habe ich beschlossen die Aufnahmen im monochromen Zustand zu zeigen, da dies so dem menschlichen Sehverhalten in der Nacht am nächsten kommt.
Ebenfalls ein Grund so zu verfahren, ist der Umstand, dass die Straßenbeleuchtung in Belgien, Luxemburg und Frankreich fast durchgehend aus Natriumdampf-Niederdrucklampen besteht, die zwar die höchste Lichtausbeute versprechen, in ihrer Umgebung allerdings alles in gelb-orange erscheinen lassen. Dies wird in Deutschland i.d.R. nur an Straßenkreuzungen oder -einmündungen praktiziert, was oft zu einem Mix von „gelben“ und „weißen“ Lampen führt. Dieser Effekt tritt z.Zt. auch dort ein, wo von Natriumdampf-Niederdrucklampen auf LED umgestellt wird. Jedenfalls empfinde ich das gelb-orange Licht auf Farbbildern sehr störend und unästhetisch, besonders wenn das Wetter etwas diesiger wird und / oder sie in Konkurrenz mit anderen Leuchtquellen stehen.
Entstehungszeitraum der Serie: 03.2019 - 09.2020