Bei Spaziergängen durch Saarbrücken fielen mir die vielen innerstädtischen Baulücken auf. Die fensterlosen, oft unverputzten Brandmauern der unmittelbar benachbarten Gebäude lassen ahnen, dass die Fassadenfronten der Straßen hier einst geschlossen waren. Eine Nachfrage beim städtischen Denkmalschutz bestätigte die Vermutung: Die meisten dieser Lücken entstanden im 2. Weltkrieg, insbesondere während der massiven Bombardierung vom 5. Oktober 1944, als ca. 45.000 Menschen ihr Obdach verloren. Nach dem Krieg wurden die meisten der zerstörten Gebäude wiederhergestellt oder durch Neubauten ersetzt. Auf einigen Grundstücken stehen bis heute provisorische Architekturen oder - noch schlimmer: parkende Autos. Über diese, die Stadtentwicklung störenden Flächen wird immer häufiger diskutiert. Die Eigentümer werden verdächtigt, Spekulanten zu sein. In einigen, wenigen Lücken haben sich allerdings soziale oder ökologische Mikrobiotope ausgebreitet.
Entstehungszeitraum der Serie: 2021, 2022